Aus dem Walliseller Politverein «die mitte» wird die «mitti8304»

Der Kleinere gibt nach: Um Verwechslungen mit der nationalen Partei „Die Mitte“ vorzubeugen, beschlossen die Mitglieder des unabhängigen politischen Vereins „die mitte“ aus Wallisellen eine Namensänderung. Der neue Name „mitti8304“ widerspiegelt die politische und lokale Ausrichtung. In die nächsten Vereinsjahre geführt wird die „mitti8304“ von einem neuen Co-Präsidium mit Hanspeter Kündig und Tobias Meier Kern.   

Der Vorstand der «mitti8304» mit den Co-Präsidenten Hanspeter Kündig (links) und Tobias Meier Kern, Finanzchef Martin Weber (hinten) und der neuen Beisitzerin Fiona Kern.

Bei „Asterix & Obelix“ widersetzt sich ein kleines gallisches Dorf dem mächtigen Römischen Reich. Im Zürcher Unterland beugte sich ein kleiner politischer Verein lange nicht einer Grosspartei. Seit ihrer Gründung 2017 trug die Walliseller „die mitte“ ihren Namen – vier Jahre bevor der nationale Zusammenschluss der Christdemokratischen Volkspartei CVP und der Bürgerlich-Demokratischen Partei BDP sich dazu entschloss, unter dem gleichen Namen aufzutreten.
Trotzdem blieben die Walliseller vorerst bei ihrem Namen – auch weil sie durch eine Umbenennung einen Identitätsverlust und erhebliche Kosten, z. B. für die Neugestaltung der Werbematerialien befürchteten, die nicht so einfach aus dem bescheidenen Vereinsvermögen gestemmt werden können.
An ihrer Jahresversammlung im Frühsommer 2021 stellten die «mitte»-Mitglieder den Beschluss über eine Namensänderung zurück. Auch, weil noch Gespräche mit der nationalen „Die Mitte“ anstanden. Diese zeigte jedoch kein Entgegenkommen. Die Parteileitung äusserte damals zwar Interesse an der Internet-Adresse http://www.diemitte.ch und verlangte eine Offerte für die Ablösung der Domain. Diese blieb jedoch unbeantwortet und die neue Partei wich auf eine www-Adresse mit Bindestrich aus.   

Eine etablierte politische Kraft
Die Walliseller „mitte“ wurde vor sechs Jahren von einer Gruppe Gleichgesinnter ins Leben gerufen. Zwar waren darunter etliche Mitglieder der ehemaligen CVP-Ortspartei, die zuvor wegen mangelndem Zulauf aufgelöst wurde, der politische Verein richtet sich jedoch explizit an alle engagierten Wallisellerinnen und Walliseller, die sich ungeachtet ihrer Konfession für ihre Wohngemeinde einbringen wollten, ohne einer Partei beizutreten. Durch ihre klaren Positionen in den vergangenen Jahren hat sich „die mitte“ als politische Kraft in Wallisellen etabliert und einen Namen gemacht. Mit vier Behördenvertretern im  Stadtrat (Tobias Meier Kern), in der Schulpflege (Kathrin Wydler), in der RGPK  (Georges Hunziker) sowie in der Sozialbehörde (Fabio Cappelli) verfügt sie auch über politisches Gewicht in der Stadt.

Wahl eines neuen Namens
Der nahezu identische Namen der Landespartei sorgte jedoch von Anfang an für Verwechslungen: Bis heute landet Post für die ehemalige CVP Schweiz beim Walliseller Politverein. Weil nun offenbar auch die Neugründung einer Ortspartei von „Die Mitte“ in Vorbereitung ist, und die Verwechslungsgefahr damit künftig auch bei kommunalen Geschäften und Wahlen droht, brachte der Vorstand die Namensänderung erneut aufs Parket. Die Vereinsmitglieder waren im Vorfeld virtuell zur Namenssuche und zur Nennung ihrer Favoriten aufgefordert worden. Sechs Vorschläge wurden schliesslich am 21. März der Jahresversammlung präsentiert. Dabei kam es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen verschiedenen Namen. Das neue Logo verwendet den gleichen Schrifttyp und die gleichen Farben wie das bisherige und setzt auch da auf den Wiedererkennungswert.
Die Mitglieder stimmten der zur Namensänderung benötigten Statutenänderung mit dem absoluten Mehr zu.

Mit einem neuen Co-Präsidium in die Zukunft
Vor der Beschlussfassung über den Vereinsnamen war der formelle Teil der Jahresversammlung speditiv abgewickelt worden. Die Jahresrechnung passierte einstimmig und in das Budget wird nach einem entsprechenden Antrag – notabene von einem Behördenmitglied selbst – wieder der Jahresbeitrag für Behördenmitglieder aufgenommen.
Für die abtretenden Co-Präsidenten Georges Hunziker und Fabio Cappelli, welche die Geschicke des Vereins seit 2020 und durch die schwierigen Pandemiejahre gesteuert hatten, konnte ein optimaler Ersatz gefunden werden: Gründungspräsident Hanspeter Kündig steigt einmal mehr „in die Hosen“ und wird zusammen mit Tobias Meier Kern den Verein  in eine neue Ära unter neuem Namen führen. Finanzchef Martin Weber und Rechnungsrevisorin Erika Halter wurden mit Applaus in ihren Ämtern bestätigt – ausserdem durfte die „mitti8304“ mit der 21-jährigen Studentin  Fiona Kern ein neues und ihr bisher jüngstes Mitglied im Vorstand begrüssen.

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